
Kaffeetransport – Die große Reise
Viele tausend Kilometer legt jede Kaffeebohne von der Plantage bis ins Latte-Macchiato-Glas zurück. Der Transport erfolgt dabei auf ganz unterschiedliche Weise und macht Kaffee zu einem der bedeutendsten Welthandelsgüter des 21. Jahrhunderts.
Ob maschinell oder per Hand geerntet – der Transport beginnt meist mit der Verladung in die Anhänger kleiner, wendiger Traktoren. Auf besonders bergigen und schwer zugänglichen Arabica-Plantagen wird dieser Schritt oft übersprungen, und die Kaffeekirschen gelangen direkt von der Ernte zum Farmhaus.
Nach dem Aufbereiten, Trocknen und Sortieren wird der Rohkaffee nach Qualität und Bohnengröße getrennt, in 60-kg-Säcke (in Lateinamerika meist 70 kg) aus Jute abgefüllt und mit LKWs zu kleineren Binnenhäfen oder zu großen Exporthäfen wie Santos in Brasilien gebracht.
Oft lagert der Kaffee dort mehrere Monate in großen Lagerhäusern, bevor er in Seecontainern auf Containerschiffe verladen wird. Nach einer zwei- bis dreiwöchigen Seereise erreicht er Hamburg – den größten Kaffeehafen Deutschlands – und wird von dort aus weiter auf LKWs und Züge verteilt.
Schutz vor Feuchtigkeit
Besonders wichtig beim Transport ist der Schutz vor Feuchtigkeit. Idealerweise wird der Kaffee bei einer Kerntemperatur von 18 bis 25 Grad Celsius transportiert und gelagert. Große Temperaturschwankungen können zur Bildung von sogenanntem Containerschweiß führen. Daher sollten Kaffeecontainer möglichst tief im Schiffsrumpf verstaut werden. Beim Entladen in kalten Häfen wie Hamburg ist zudem besondere Eile geboten, um Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden.
In Deutschland wird der Kaffee anschließend in einer der fast 300 Röstereien verarbeitet, geröstet und je nach Verwendungszweck gemahlen oder als ganze Bohne in Dosen und Pakete abgefüllt. Ein großer Teil der jährlich rund 1,4 Millionen Tonnen importierten Rohkaffees wird zudem für die Herstellung von löslichem oder entkoffeiniertem Kaffee genutzt – was Deutschland zum weltweit größten Exporteur von Kaffeeprodukten macht.
Das Aussterben der Kaffeesäcke

Um Kosten zu sparen, werden Jutesäcke heute immer seltener verwendet. Große Unternehmen und Kooperativen verschiffen ihren Kaffee fast ausschließlich als Schüttgut in speziell belüfteten Containern. Rund 95 % des weltweit gehandelten Kaffees werden inzwischen entweder als Stück- oder Schüttgut in Seecontainern transportiert.